Ein Jahr nach Abu Dhabi: Was hat der Kampf Hamilton/Verstappen in der Formel 1 verändert?
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Es ist genau ein Jahr her, dass Lewis Hamilton und Max Verstappen beim Großen Preis von Abu Dhabi 2021 um den Weltmeistertitel kämpften. Beide Fahrer kämpften die ganze Saison über um die Führung in der Weltmeisterschaft und gingen mit der gleichen Anzahl an Punkten in das letzte Rennen der Saison. Seitdem hat sich in der Formel 1 viel verändert.
Kein Formel-1-Fan wird das Rennen 2021 in Abu Dhabi je vergessen. Verstappen qualifizierte sich auf der Pole Position, was ihm einen Vorteil zu verschaffen schien. Doch sein Rivale Hamilton erwischte einen hervorragenden Start und übernahm die Führung. Im Laufe des Rennens erhielt Verstappen etwas Unterstützung von Sergio Perez, der Hamilton mehrere Runden lang aufhielt und so sein Vorankommen verlangsamte.
Hamilton setzte sich an die Spitze und war auf dem besten Weg, seinen achten Weltmeistertitel zu holen, womit er offiziell den Rekord innehaben würde. Nichts könnte jedoch weiter von der Wahrheit entfernt sein, denn nach dem Unfall von Nicholas Latifi wurde alles auf den Kopf gestellt. Das Safety Car kam eine Runde vor Schluss ins Rennen. Verstappen fuhr hinter ihm auf frischeren, weichen Reifen, mit denen er viel schneller war als Hamilton. So holte sich der Niederländer seinen ersten Weltmeistertitel. Ein Ereignis, das man nicht vergisst, aber welche Veränderungen hat das Rennen in Abu Dhabi in den letzten 12 Monaten bewirkt?
Zuversicht von Verstappen und Red Bull
Die Rolle vonRed Bull Racing hat sich in dieser Saison eindeutig verändert. Im Jahr 2021 wurde das Team noch als Herausforderer von Mercedes gesehen. Eine Rolle, die ab 2014 ausschließlich Ferrari innehatte, aber die italienische Formation schaffte es jedes Mal nicht, eine ganze Saison lang mitzuhalten. Meistens musste das Team um die Sommerpause herum aussteigen, während Red Bull sich als fähig erwies, Mercedes bis nach Abu Dhabi zu vereiteln. Das Team von Christian Horner hat es geschafft, das Selbstvertrauen in dieses Jahr mitzunehmen.
Tatsächlich hat sich Red Bull in dieser Saison anders entwickelt und erinnert an die Zeit von 2010 bis 2014. Damals holten sie mit Sebastian Vettel vier Weltmeistertitel in Folge. In diesem Jahr gelang es Verstappen trotz eines schlechteren Starts in das Jahr, zu dominieren und mehrere Rennen vor Schluss in Japan den Weltmeistertitel zu holen. Am Ende gewannen sie auch die Konstrukteursmeisterschaft. Die einzige Enttäuschung des Jahres war, dass Perez den zweiten Platz in der Weltmeisterschaft knapp verpasst hat, aber das wird das Selbstvertrauen auf keinen Fall beeinträchtigen. Im Moment kann kein Team Red Bull von seinem Gefühl der Unbesiegbarkeit abhalten.
Andere Entscheidungen im Rennmanagement
Michael Masi musste 2021 viel Kritik einstecken. Wie anders war es doch zwei Jahre zuvor, als der Rennleiter die Nachfolge des plötzlich verstorbenen Charlie Whiting antrat. Der Australier hatte in seinen ersten beiden Jahren eine relativ ruhige Zeit, da Hamilton in beiden Saisons problemlos den Weltmeistertitel holte. Im letzten Kalenderjahr änderte sich das jedoch, als Mercedes und Red Bull begannen, an die Grenzen der Regeln zu gehen.
Es gab nicht nur Zweifel an der Qualität der Entscheidungen der Stewards, sondern es dauerte oft sehr lange, bis sie ein endgültiges Urteil fällten. Masis Abgang kam daher nicht überraschend. In dieser Saison wechselten sich Niels Wittich und Eduardo Freitas in der Rolle des Renndirektors ab und es gab kaum Diskussionen über seine Arbeit. Es könnte aber auch mit dem echten Kampf zu tun haben, der aufgrund der Überlegenheit Verstappens fehlte. Die eigentliche Prüfung steht ihnen noch bevor.
Die Siegermentalität in Hamilton kommt zum Vorschein
Hamiltons Niederlage in Abu Dhabi hat eindeutig etwas in ihm ausgelöst. George Russell zeigte in der Anfangsphase der Saison bessere Leistungen, auch wenn dies möglicherweise auf die Entwicklung des Autos zurückzuführen war. In der zweiten Saisonhälfte zeigte Hamilton jedoch, dass er aus dem richtigen Holz geschnitzt ist und seinen achten Weltmeistertitel anstrebt. Dafür muss er allerdings Geduld haben, denn im Moment scheint das deutsche Team nicht in der Lage zu sein, an jedem Rennwochenende um den Sieg zu fahren.
Diese Zeit scheint er Mercedes zu geben, denn im Herbst verriet Hamilton, dass er seinen Vertrag, der Ende 2023 ausläuft, gerne verlängern würde. Auch Mercedes scheint einem längeren Engagement positiv gegenüberzustehen, da sie an Hamiltons Siegermentalität glauben. Sollte Mercedes es schaffen, 2023 wieder ein ähnliches Auto wie Red Bull zu haben, kann sich die Formel-1-Welt auf einen erneuten Kampf zwischen Hamilton und Verstappen freuen. Gleichzeitig ist nicht auszuschließen, dass Russell dann ebenfalls in den Kampf eingreift.
Wachsende Popularität der Formel 1
Nicht zuletzt durch die Netflix-Doku-Serie Drive to Survive steigt die Popularität der Formel 1 seit einigen Jahren an. Obwohl die Episoden die Situation in der Motorsportklasse dramatisiert an die Öffentlichkeit bringen, fühlen sich die Fans dem Sport stärker verpflichtet. Aber auch andere Dinge haben dazu beigetragen, die Begeisterung zu steigern. Die Spannung des letzten Jahres hat dazu beigetragen.
Die FIA hofft, mit dem neuen Reglement, das in dieser Saison eingeführt wurde, mehr Spannung zu erzeugen, und das wird sehr wichtig sein, um das Wachstum zu erhalten. In der Tat hat der Kampf zwischen Hamilton und Verstappen gezeigt, dass die Formel 1 sensationell sein kann und für viel Aufregung beim Publikum sorgt. Eines wurde dann in der letztjährigen Meisterschaft klar: Die Saison ist erst zu Ende, wenn man im letzten Rennen die Ziellinie überquert hat. Und das wird Hamilton nie vergessen.