Audi muss Entschlossenheit zeigen: Setzt das Team auf vergangenen Ruhm oder auf die Jugend?
Es war ein herber Rückschlag für Audi. Monatelang hatte das zukünftige F1-Team auf die Ankunft von Carlos Sainz gesetzt, aber nach reiflicher Überlegung entschied sich der Spanier für ein Abenteuer bei Williams. Jetzt muss Plan C in Kraft treten (da Plan B mit Tsunoda ebenfalls unmöglich ist) und die Chancen stehen gut, dass dies bedeutet, mit Valtteri Bottas weiterzumachen. Oder entscheidet sich der aktuelle Pfahl F1 doch noch für einen Jungstar und behält die Zukunft im Auge?
Auf jeden Fall kann Audi nicht mehr lange warten, um eine Entscheidung zu treffen. Nachdem sich Sainz einen Vertrag bei Williams gesichert hat, ist zu erwarten, dass die verbleibenden Plätze in der Startaufstellung bald besetzt sein werden - und damit werden die Optionen für die Deutschen immer weniger. Von Mattia Binotto, der vor kurzem die Leitung des F1-Projekts übernommen hat, wird daher Entschlossenheit gefordert. Der ehemalige Ferrari-Teamchef setzt angeblich auf einen Fahrer mit der nötigen Erfahrung.
Mit Bottas weiterzumachen ist naheliegend
Wenn Audi neben dem ebenfalls "alten" Nico Hülkenberg auf einen erfahreneren Fahrer setzen will, ist es offensichtlich, dass Valtteri Bottas eine zweite Chance bekommt. Der Finne hat bereits angedeutet, dass er keinen Einjahresvertrag will, und da es immer weniger erfahrene Fahrer auf dem Markt gibt, hat Bottas ein wichtiges Druckmittel in der Hand.
Die Frage ist jedoch, ob es klug von Audi ist, sich offiziell mit zwei älteren Fahrern in das F1-Abenteuer für 2026 zu stürzen. Bei der Vorstellung des ersten Autos wird das Duo insgesamt 72 Jahre alt sein und damit die mit Abstand älteste Kombination in der Startaufstellung sein. Könnte das wirklich das Bild sein, das Audi vermitteln will: zwei erfahrene Fahrer in einem jungen und frischen Team?
Welche jungen Talente stehen Audi zur Verfügung?
Für das Image von Audi wäre es vielleicht klüger, ein junges Talent an die Seite des erfahrenen Hulkenberg zu stellen, der in dieser Saison gezeigt hat, dass er auch mit einem Auto, das alles andere als erstklassig ist (von Haas F1), strukturell punkten kann. Davon gibt es viele. Denk an Théo Pourchaire (20), derzeit Test- und Reservefahrer bei Sauber und amtierender Formel-2-Meister. Oder Zane Maloney, der ebenfalls bereits bei Sauber unter Vertrag steht und derzeit die Nummer vier in der F2 ist.
Gabriel Bortoleto - ebenfalls in der F2 aktiv und Mitglied der McLaren-Akademie - wird ebenfalls bereits in Verbindung gebracht. Der Brasilianer könnte perfekt zu Audi passen: jung, talentiert und Brasilianer. Vor allem das südamerikanische Land sehnt sich nach einem neuen F1-Fahrer, dem ersten seit Felipe Massa. Für Audi könnte Bortoleto also nicht nur auf der Rennstrecke ein Gewinn sein, sondern auch abseits davon, da er einen hohen kommerziellen Wert hat.
Audi steht also an einem Wendepunkt, aber auf dem Papier scheint die Wahl nicht so schwierig zu sein: Mit einem jungen Talent könnte Audi eine glänzende Zukunft haben.