Williams verabschiedet sich von Capito: Warum so plötzlich?
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Jost Capito ist nicht mehr der Teamchef von Williams. Die Dachgesellschaft Dorilton Capital hat beschlossen, den 64-jährigen Deutschen zu entlassen. Ob Capito noch etwas vorhat, ist unklar, aber möglich. Auf jeden Fall blickt der Deutsche bereits auf eine großartige Karriere im Rennsport zurück.
Williams ohne Führungskräfte bei der Umstrukturierung
Neben Capito wurde auch François-Xavies Demaison aus dem Williams-Team entlassen. Die beiden Führungskräfte werden bei dem unverwechselbaren Formel-1-Team nicht mehr gebraucht. Die beiden waren 2020 berufen worden, um dem angeschlagenen Rennstall wieder auf die Beine zu helfen. Demaison übernahm die Aufgabe, den technischen Stab umzustrukturieren und sagte damals, dass Williams sich nicht im gleichen Tempo wie die Formel 1 entwickelt habe. Der Franzose sah einen langen Weg vor sich, aber er durfte diesen nicht lange aussitzen.
Das Gleiche gilt für Capito, der ebenfalls im Rahmen der großen Umstrukturierung von Williams ernannt wurde, jetzt aber trotzdem den Weg für jemand anderen frei machen muss. In Anbetracht seines Alters könnte es sich übrigens auch um einen ganz normalen Rücktritt handeln. Schließlich hat Capito genug im Motorsport geleistet.
Capito im Motorsport
Der Deutsche hat mehr als 30 Jahre Erfahrung. Capito begann 1985 bei BMW und arbeitete in der Motorenentwicklung für den Motorsport. Im selben Jahr gewann er auch die Rallye Paris-Dakar. 1989 wechselte Capito zum Volkswagen-Konzern und kam in die Rennabteilung von Porsche. Nach zehn Jahren im Motorsport wechselte der Deutsche 1996 zu Sauber, wo er in den Vorstand berufen wurde.
Obwohl Capito dort schon Formel-1-Luft schnupperte, dauerte es 2016, bis der Teamchef an der Spitze des Teams stand. Mehr als 20 Jahre lang war Capito bei verschiedenen Teams in der WM verantwortlich. Zuerst bei Ford und später, im Jahr 2012, wieder bei Volkswagen. In diesen Jahren war Volkswagen in der Rallye-Weltmeisterschaft unschlagbar.
Capito zeichnete sich im Rennsport aus und wurde 2016 CEO von McLaren. Der Deutsche wollte sein WRC-Team in guten Händen wissen und wollte Volkswagen erst verlassen, wenn ein Nachfolger für ihn gefunden war. Der Ersatz wurde gefunden und ab dem 1. September 2016 war Capito der Chef bei McLaren. Es war nur ein kurzes Abenteuer, denn am 19. Dezember desselben Jahres war es schon wieder vorbei. Seine Ernennung bei Williams im Jahr 2020 schien wie ein Comeback zu sein. Die Arbeit, die im Team zu erledigen war, erforderte einen stabilen und erfahrenen Faktor im Vorstand.
Gibt es einen anderen Grund für Capitos Abgang?
Es ist bemerkenswert, dass ein erfahrener Teamchef mitten in einer Umstrukturierung aus dem Dienst entlassen wird. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es in den Jahren 2021 und 2022 im Vergleich zu den vorangegangenen Saisons einen Schritt nach vorne gab. Möglicherweise wurde Capito um einen anderen Platz in der Startaufstellung gebeten, denn es scheint eine kleine Albernheit unter den F1-Teamchefs zu herrschen.
Mattia Binotto tritt ab 2023 bei Ferrari zurück und sein Nachfolger wurde noch nicht benannt. Obwohl viele Namen als möglicher Nachfolger für den Italiener genannt wurden, tauchte der Name von Frédéric Vasseur immer wieder auf. Der Franzose scheint nun der Hauptanwärter auf Binottos Platz zu sein, und das hinterlässt eine Lücke bei Sauber, das ab 2026 Alfa Romeo gegen Audi als Partner tauscht.
Dass Capito in das Vakuum springt, das Vasseur hinterlässt, würde erklären, warum die Nachricht vom Weggang des Deutschen bei Williams so plötzlich kam. Immerhin wird der Nachfolger bei Ferrari in knapp drei Wochen gesucht. Mit dem möglichen Weggang von Vasseur muss auch Sauber schnell handeln. Auf diese Weise wird die "silly season" der Teamchefs von selbst laufen.
Als ehemaliger Volkswagen-Chef und ehemaliger Sauber-Mitarbeiter ist Capito der ideale Mann mit Erfahrung in der Formel 1, um die Partnerschaft zwischen Audi und Sauber zu einem Erfolg zu machen. Das einzige (mögliche) Problem ist allerdings, dass Capito 2024 68 Jahre alt sein wird und bis dahin lieber längst im Ruhestand wäre.